MBA-Rankings: Folgenloses Misstrauen

Von am 1. Juni 2024
MBA-Rankings fotolia gustavafrazao

MBA-Bewerber haben einen zunehmend kritischen Blick auf MBA-Rankings. Aber wenn sie entscheiden, wo sie sich bewerben, zählen sie trotzdem auf sie.

So zeigen die Ergebnisse einer Umfrage im März/April von Manhattan Prep/Kaplan unter mehr als 300 angehenden Studierenden an Business Schools in den USA, dass 55 Prozent der Befragten glauben, dass die Rankings „in den letzten Jahren etwas an Prestige verloren haben“. 21 Prozent glauben nicht, dass dies der Fall ist, während 24 Prozent sich nicht sicher sind.

Obwohl damit die Mehrheit der Meinung ist, dass das Prestige abgenommen hat, sagen die Befragten fast einstimmig (97 Prozent), dass das Ranking einer Business School für es bei der Entscheidung für einen Studienplatz von entscheidender Bedeutung ist. 65 Prozent halten es für „sehr wichtig“ und 32 Prozent würden sie als „etwas wichtig“ bezeichnen.

In einer separaten Umfrage von Manhattan Prep/Kaplan wurden von August 2023 bis Februar 2024 70 Zulassungsbeauftragte von US-Schulen befragt. 50 Prozent der Befragten gaben an, dass die Rankings an Prestige eingebüßt haben. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 37 Prozent, die diese Meinung in der Umfrage von Januar 2023 vertraten.

Ein Zulassungsbeauftragter, der eine dezidierte Anti-Ranking-Position vertritt, erklärte, Rankings seien ein Witz und dienten lediglich dazu, die Einnahmen für die Ranking-Publikationen zu erzielen. Viele Schulen versuchten, sie zu manipulieren.

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Andere wiederum vertraten einen gemäßigteren Ansatz: MBA-Rankings seien nach wie vor wertvoll, da sie eine von vielen Informationsmöglichkeiten sind, die Studierende bei der Entscheidung für einen Studienplatz in Betracht ziehen. Es gebe aber so viele andere Ressourcen, wie soziale Medien, die einflussreicher seien. Rankings seien besonders für internationale Bewerber wichtig sind, weil sie mit den Business Schools weniger vertraut sind.

Die Umfrageergebnisse kommen, nachdem eine Reihe von Ranking-Skandalen die Business Schools erschütterte, unter anderem durch die Bereitstellung falscher Daten für das Ranking von U.S. News & World Report. Aber bisher gebe es noch keine weit verbreitete Rebellion gegen die Rankings, wie es sie bei einigen juristischen und medizinischen Fakultäten gab.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.